Aus alten Schriften geht hervor, dass Stalden bereits im späten 19. Jahrhundert der Zendenschützenzunft Visp angeschlossen war. In der Jubiläumsschrift der Sportschützen Glis ist festgehalten, dass im Jahr 1899 der Schützenverein Stalden gegründet wurde und als erster Präsident amtete Philemon Venetz. Die ersten belegbaren Verordnungen und Statuten stammen aus dem Jahr 1904. Damals noch unter dem Namen „Feldschützengesellschaft Stalden“ wurde am 5. Mai 1904 die erste Generalversammlung abgehalten. Mit der Statutenänderung vom 23. Oktober 1910 wurde der Verein in „Militärschiessverein Stalden“ umgetauft.
Am 11. Dezember 1949 wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung unter dem Präsidium von Alfons Clemenz der Bau eines Schützenhauses mit einer 300m- und 50m-Anlage beschlossen. Um den Verein finanziell nicht all zu stark zu belasten, wurden die Mitglieder aufgerufen, bei der Beschaffung und beim Transport der Baumaterialien sowie beim Bau des Hauses nach Möglichkeit Gratisarbeit zu leisten. Der zu dieser Zeit bereits bestehende Pistolenklub hat sich an den Baukosten beteiligt.
An der GV vom 13. Dez. 1953 wurde über die erste Durchführung des Bezirksschiessens in Stalden abgestimmt. Die anwesenden Mitglieder haben die Vorlage angenommen.
Um künftig das Schützenwesen im Militärschiessverein zu stärken, wurde das Gesuch einer Fusion mit dem Pistolenklub an der ausserordentlichen GV vom 7. Dezember 1963 angenommen. Am 17. Februar 1964 wurde der Zusammenschluss zwischen dem Militärschiessverein Stalden und dem Pistolenklub Stalden von den jeweiligen Präsidenten und Aktuaren unterzeichnet. Erst nach fünf Jahren, bei der nächsten Statutenrevision vom 25. Januar 1969, wurde der Militärschiessverein in den heutigen Schützenverein Stalden VS umgetauft.
Am 23. August 1964 hatte der Verein die grosse Ehre, sein erstes Vereinsbanner feierlich einzusegnen. Die Fahnenweihe wurde mit einem grossen Volksfest zelebriert. 1977 konnte eine 300m-Gruppe zum ersten Mal den Wallisermeistertitel feiern.
Da sich das Schützenhaus in einer Wohnzone befindet und die Beschwerden bezüglich Lärmbelästigung von den Anwohnern ständig zunahmen, musste 1981 nach einem Gerichtsbeschluss der Schiessbetrieb auf der 300m-Anlage eingestellt werden. Um das 300m-Schiessen weiterzuführen, musste eine Lösung gefunden werden, die in Richtung Neubau ging. Da der Verein aber nicht die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung hatte, wandte man sich zur Unterstützung an die Gemeinde Stalden, die entsprechende Projekte ausarbeitete. Schlussendlich wurde ein Neubau in der Region „Zer altu Schiir“ oberhalb Neubrück beschlossen. In der Zwischenzeit konnten die 300m-Schützen ihre Trainings und Wettkämpfe beim Schiessverein Asperlin in Raron durchführen. Obwohl alle nötigen Bewilligungen vorhanden waren, wurde das Neubau-Projekt nach jahrelanger und mühsamer Vorarbeit kurz vor Baubeginn im Frühjahr 1992 aus finanziellen Gründen bei der Gemeinde zurückgezogen und die Träume von einem neuen 300m-Stand waren begraben.
Dank guten Beziehungen und der kameradschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Schiessverein Asperlin durften die 300m-Schützen weiterhin in Raron schiessen.
Weitere Meilensteine in der Vereinsgeschichte erfolgten in den Jahren 1986 und 1987. Zum ersten Mal erreichte 1986 eine 50m-Gruppe den Final der Schweizermeisterschaft. 1987 gewann Willy Venetz in der Kategorie 50m Einzel den Schweizermeistertitel, was in seiner erfolgreichen Schiess-Karriere kein Einzelfall blieb.
Das Fehlen eines eigenen 300m-Standes hatte sich in den Jahren auf die Teilnehmerzahl bei den Schützen ausgewirkt. Dies hatte zur Folge, dass seit 2002 nicht zuletzt wegen mangelndem Interesse kein 300m-Schiessen mehr unter dem Namen SV Stalden durchgeführt wird.
Überhaupt war das Interesse am Pistolenschiessen im Brückendorf immer beliebter geworden. Um künftig auch mit der Luftpistole auf der 10m-Distanz aktiv zu sein und möglichst ganzjährig zu trainieren, hatte Roland Venetz bei sich zu Hause im Keller einen 10m-Schiessstand gebaut. Dieses Novum war sogar dem damaligen Walliser Volksfreund ein Presseartikel wert.
Bald einmal war aber der private Schiesskeller zu klein und es musste eine eigene 10m-Anlage für den Verein erstellt werden. Nach dem Bau der Mehrzweckanlage in Stalden konnte der Schützenverein am 13. November 1991 den neuen 10m-Stand in Betrieb nehmen.
Eine weitere Premiere erfolgte im Jahr 1993. Das Brückendorfschiessen war geboren, welches sich inzwischen in der Schweizer 10m-Szene einen Namen gemacht hat. Seit der ersten Durchführung wird jedes Jahr ein Anstieg der Teilnehmer registriert, was die Beliebtheit dieses kameradschaftlichen Messens mit Schützen aus der ganzen Schweiz beweist.
An der GV 1993 wurde Willy Venetz in den Vereinsvorstand gewählt und übernahm zugleich das Amt des Präsidenten, welches er bis heute noch mit Stolz und unglaublichem Einsatz und Eifer innehat.
Ein Grossanlass ging vom 3. – 5. März 2006 in der Staldner Mehrzweckhalle St. Michael über die Bühne. Am dreitägigen 10m-Event wurden zusammen mit dem Damenturnverein die Schweizermeisterschaften der Gehörlosen, die Wallisermeisterschaften und die Finals im Bezirksschiessen auf der 10m-Distanz ausgetragen. Ein Anlass, der in Schützenkreisen und bei der Bevölkerung sehr grossen Anklang fand und immer wieder in Erinnerung gerufen wird.
2017 durfte der Verein die 25. Ausgabe vom Brückendorfschiessen durchführen. Knapp 400 Teilnehmer aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland nahmen an der Jubiläumsausgabe teil, was für den beliebten Anlass einen neuen Teilnehmer-Rekord bedeutete. Keine andere 10m-Vereinsmeisterschaft schweizweit kann eine solche Teilnehmerzahl ausweisen. Neben dem sportlichen spielt natürlich auch der gesellschaftliche Gedanke eine grosse Rolle. Bei manchen Schützen haben das traditionelle Raclette oder der währschafte Walliser Teller fast einen grösseren Stellenwert als das Schiessen selbst. Neben aktiven Schützen haben auch zahlreiche Bewohner von Stalden und Umgebung den Weg in die neu gestaltete und gemütliche Schützenstube im Chalet-Stil gefunden. Dieser Erfolg freut den Verein ganz ausserordentlich und gibt die Genugtuung, dass die vielen Stunden Vorbereitung und Arbeit nicht umsonst waren. Ein spezieller Dank gebührt jeweils auch allen freiwilligen Helfern. Ohne deren tatkräftige Hilfe und Unterstützung wäre es nicht möglich, das Brückendorfschiessen in dieser Form durchzuführen.
Der Schützenverein Stalden hat in seiner über 100-jährigen Geschichte schon so manche Höhen und Tiefen durchlebt. Mal ging ein Schuss daneben und dann traf man wieder voll ins Schwarze. Es ist einigen engagierten und pflichtbewussten Personen sowie den treuen Mitgliedern zu verdanken, dass der Verein heute so erfolgreich ist. Möge das noch viele Jahre weiter so bleiben.